Bernd Morgenthaler – Hobby Fotograf

Bilder im April 2025

Das Rathaus von Wolfratshausen.

Ich bemerke in letzter Zeit bei mir eine Veränderung meiner fotografischen Interessen, Vorlieben und Motive.

Immer mehr ziehen mich abstrakte Motive an.

Die Muster

In den Fotolehrbüchern steht, dass alle Fotos aus 3 grundlegenden grafischen Objekten zusammengesetzt sind: Punkte, Linien und Flächen.

Und hier werde ich ganz bestimmt revolutionär in die Fotogeschichtsbücher eingehen:
Bernd Morgenthaler, als Erfinder eines weiteren grafischen Grundelementes: Das Muster.

Zumindest schaue ich mich zur Zeit auf meinen täglichen Streifzügen durch Wolfratshausen, nach Mustern um. Und siehe da: Sie gibt es in Hülle und Fülle.

Hier einmal ein kleiner Auszug

Abschied von „schönen Bildern“

Es ist sooooo schön und soooooo befreiend, wenn man sich als Fotograf von der Vorstellung befreit,
nur „schöne Bilder“ machen zu müssen. Bilder für andere und nicht für einem selbst.

Wie schrecklich, wie langweilig, wie einfältig,
und fast alle machen mit, kaum einer, der eigene Themen knipst,
sonder meist die üblichen Lieblingsthemen:

  • Herrliche Sonnenaufgänge
  • Dramatisches Wetter
  • Exotische Länder
  • Vergrößerte Makroaufnahmen
  • Venedig Karnevalsmasken
  • herrliche Landschaftsbilder
  • Tiere, Insekten, aber ja keine Spinnen !
  • Spiegelbilder,
  • Langzeitaufnahmen von Wasserfällen
  • etc.

Erst wenn man anfängt das zu fotografieren, was einem wirklich interessiert, die Motive, die einem einfallen, die einen motivieren, die persönlich gefallen, konsequent persönlich, höchst individuell, absolut rücksichtslos, erst dann findet man zu sich selbst. Erst dann ist man ein Mensch und KEIN Klone.

Es ist so schön und so befreiend wenn man morgens nicht mehr früh aufstehen muss, wegen dem Morgen Nebel und dem Morgenrot und der blauen Stunde. Man muss dann auch abends nicht mehr wegen dem Sonnenuntergang an den See fahren.

Man geht einfach raus, hat den Foto in der Hand und überlässt seinem Gehirn (Unterbewusstsein) was man sieht, bzw. erkennt. Erst dann macht man eigenartige Bilder, also Bilder die der eigenen Art entsprechen.

Oh, wenn das doch jeder Fotograf, jeder Mensch machen würde.

Wie schön wäre dann die Welt !

Beim besten Willen, aber ich bin KEIN Venedig Fotograf. Obwohl ich es gerne wäre. Ich bin viel zu selten dort. Ich bemerke die fotogenen Momente, Tage, Situationen gar nicht. Wann hat es Morgennebel ? Und selbst wenn mir das der Wetterbericht zuverlässig meldet, soll ich denn Nachts hinfahren, Bilder machen und wieder zurückfahren? Viel zu aufwendig !

Beim besten Willen, aber ich bin auch KEIN Kochelsee Fotograf. Obwohl ich es gerne wäre. Ich bin viel zu selten dort. Ich bemerke die fotogenen Momente, Tage, Situationen gar nicht. Wann hat es Morgennebel ? Und selbst wenn mir das der Wetterbericht zuverlässig meldet, soll ich dann in aller Herrgotsfrüh hinfahren, Bilder machen und wieder zurückfahren? Da müsste ich 20-30 mal hinfahren, um einmal wirklich gute Bilder zu machen. Viel zu aufwendig !

Beim besten Willen, aber ich bin auch KEIN Starnbergersee Fotograf. Obwohl ich es gerne wäre. Ich bin viel zu selten dort. Ich bemerke die fotogenen Momente, Tage, Situationen gar nicht. Wann hat es Abendrot? Und selbst wenn mir das der Wetterbericht zuverlässig meldet, soll ich dann jeden Abend hinfahren, Bilder machen und wieder zurückfahren? Da müsste ich 20-30 mal hinfahren, um einmal wirklich gute Bilder zu machen. Viel zu aufwendig !

Und so bleibt mir fast gar nichts anders übrig, wie JEDEM Fotograf der Welt:
Ob ich es will oder nicht, ob ich es akzeptiere oder nicht:
Ich bin ein Fotograf von dem Ort, in dem ich wohne.

  • Hier bin ich täglich draußen.
  • Hier erlebe ich 365 mal pro Jahr unterschiedliches Wetter/Licht.
  • Hier kenne ich alle Motive und weiß, wann das beste Licht pro Motiv ist.
  • Hier kenne ich die besten Locations für die besten Perspektriven.
  • Hier entgeht mir NICHTS.

Da fällt mir ein Spruch ein:
„Wenn Du schon kein Hecht sein kannst, dann sei halt ein Karpfen:
Aber dann sei wenigstens der munterste Karpfen im Teich.“

Trophäen Jäger

Wie schrecklich muss es denn sein, jeden Tag beim Fotoshooting auf Trophäen Jagd zu gehen. Jedes Mal mit dem Ehrgeiz rauszugeben, mal wieder eine neue , bessere, berühmtere Trophäe als gestern mit nach Hause zu bringen.

Gestern ein 8-Ender geschossen, heute muss es ein 9-Ender sein. In einem Jahr ein 100-Ender, mit dem Ziel, irgendwan in Zukunft einen.1000-Ender zu schießen. Immer im Hinterkopf: Könnte diese oder jenes Motiv den anderen gefallen?

Finde ich mit diesem oder jenen Motiv endlich die Anerkennung, die mir Mama und Papa leider nicht gegeben haben?

Und dann natürlich sofort das Bild, die Trophäe, auf Instagramm oder Facebook stellen und schon nach 5 Minuten die Anzahl der Likes zählen.

Können wir Fotografen nicht einfach rausgehen, knipsen was uns gefällt, und damit zufrieden sein? Genügt es nicht, das lebendige Gefühl zu genießen: „Ich fotografiere, also bin ich.“ Genügt es nicht, Bilder nur für uns zu machen ?

Und zum 1000-ten mal ein Zitat von Picasso: „Ich mal nie für den Beifall“. Bestimmt wurde er nur wegen dieses Selbstvertrauens so gut, so bekannt, so berühmt. Auf jeden Fall imponiert mir diese Haltung sehr.

Es ist soooo befreiend schön und erfüllend, wenn man auf Foto Jagd geht, nur um seinen eigenen Hunger zu befriedigen und nicht Trophäen für andere zu sammeln. Die anderen sollen sich selbst „schöne Bilder“ machen, wenn Sie welche wollen.

Eine Frage des Formats

Querformat

(Zu-)viel Himmel im Hochformat ?

Ich stelle gerade meine Seite Venedig.com auf WordPress um. Denn: „Jede Webseite muss responsive sein.“ Es gibt angeblich über 5 Milliarden Menschen im Internet. Und Sie nutzen zunehmend mobile Geräte.

Heute liegt der Anteil des mobilen Datenverkehrs angeblich bei über 54 %. Damit sind Desktop-Computer Zugriffe aufs Internet schon in der Minderheit. In Indien ist angeblich der Anteil der mobilen Nutzer mit 74% extrem hoch, verglichen mit 26% Desktop-Nutzung.

Für mich als Hobby Fotografen stellt sich damit die Format Frage: Hoch- oder Quer Format.

Die Handy Nutzer freut es, ein Hochformat Bild am Handy zu sehen. So ist die natürliche Display Nutzung. Meine Fotografen-Gewohnheit ist allerdings das Querformat. Die Handy Nutzer sehen Querformat Bilder nur sehr klein, oder sie müssen jedesmal das Handy drehen.

Anders als erwartet

Ich liebe es, wie der Fotobuch Autor William Neill:
Bilder die Fragen stellen, statt Bilder die Antworten geben. War es windig?

Letztendlich bleibt es mir ein Rätsel, ein Mysterium, ein ungeklärtes Rätsel. Zumindest für mich.

Es geht um die Frage: Warum fotografiere ich? Denn nicht alle Menschen sind Fotografen.

Und die zweite Frage: Warum interessieren mich ganz bestimmte Motive und die Anderen nicht ?

Warum finde ich es spannend, täglich durch Wolfratshausen zu gehen und die anderen 19.999 Einwohner nicht ?

Warum fotografiert einer nur Baumrinde ? Oder Schmetterlinge ? Oder Sonnenuntergänge ?
Das ist für mich langweilig.

Andere finden meine Wolfratshausen Bilder langweilig. Komisch, für mich sind sie erfüllend.

Und die spannende Frage: Wie ändert sich in Zukunft mein Geschmack ? Und wer ist dafür verantwortlich ?

Blümchen für Ludwig

Dieses Bild zeige ich nur um Ludwig zu erfreuen. Weil er sooooo gerne Blümchen fotografiert. Dies ist seine ganz große Fotografen Lebens Leidenschaft. Blümchen liebt er über alles. Er kann gar nicht genug Blümchen Bilder anschauen. Ich glaube gar, sein Lebensmotto ist: „Mein täglich Blümchen gib mir Heute.“

Volltreffer

Ich glaube, nein ich bin mir ganz sicher, das ist mein Lieblingsbild im April 2025. Vielleicht mein Lieblingsbild für das ganze Jahr 2025. Kein anderes Bild steht so für mich, meinen Charakter, meine Eigenart, mein ICH, wie dieses Bild. Es hat alles, was mich innerlich, mit meiner individuellen Psyche zu 100% anspricht.

Zunächst ist es mal ein Bild der Ruhe. Nicht überladen keine poppigen knalligen Farben. Allein das gefällt mir schon. Das ist mein Stil, den ich leider viel zu oft vergesse.

Für Fotografen ist der Hintergrund genauso wichtig wie das Motiv. Oftmals denke ich, er ist eigentlich noch wichtiger wie das Motiv. Erst der richtige Hintergrund bringt das Motiv voll zur Geltung.

Für mich drückt das Bild auch Hoffnung und Mut aus, endlich mal jemand der den Kopf hebt und sagt hier bin. Jemand der sich etwas (zu-) traut. Nicht den Kopf einzieht und wartet bis der Sturm vorüber ist. Jemand, der nicht weiss, was auf der anderen Seite des Vorhangs los ist. Gibt es eine Welt hinter dem Horizont ?

Das ist es übrigens genau auf den Punkt gebracht, was ich mir immer wünsche und sage und schreibe:

Ich will eigenartige Bilder machen. Bilder die meiner eigenen Art und Weise entsprechen. Meiner individuellen Sicht der Welt. Und dieses Bild ist eigenartig. Kein Wettbewerbsbild. Kein Bild des Jahres, des Jahrzehnts, des Jahrhunderts, und auch kein Bild des Jahrtausends.

Und ja, ich bin dem Leben dankbar, das ist es mir heute am 14-ten April dieses Motiv gezeigt hat.
Daaaaaaaaaaaaaaaaaanke !!!

Bilder der Ruhe

Es gibt Themen die kommen und gehen und ziehen scheinbar spurlos an mir vorbei. Und dann gibt’s Themen, die finden in mir eine Resonanz, die beschäftigen mich, da fängt mein Hirn an darüber nachzudenken und zu grübeln und es gibt und gibt keine Ruhe.

So ein Thema ist beispielsweise der Ausspruch vom Picasso: „Er hat nie für den Beifall gemalt“ oder der Spruch: „Die Leidenschaftlichen leben, die Vernünftigen halten bloß durch“ oder meine Fotografen Einstellung: „Ich will eigenartige Bilder machen, Bilder die meine eigene Art zum Ausdruck bringen, so wie ich bin bzw, so wie ich die Motive dieser Welt sehe.“

Ganz besonders aber sind es „Bilder der Ruhe“. Subjektiv war mein Berufsleben hektisch und voller Termin Stress. Deshalb genieße ich jetzt als Rentner die Ruhe. Diese Motive sprechen mich ganz besonders an.

Der April wird wohl ein Muster Monat

Wenn das so weitergeht, dann wird der April 2025 wohl ein „Muster“-Monat. Überall sehe, finde ich Muster, die mich anschreien: Bitte, bitte, fotografiere mich.

Restlaufzeit

Ich bin jetzt wohl in meiner letzten, vielleicht vorletzten Lebensphase. Ich bin jetzt 72, habe mein Leben lang gearbeitet. Ich machte einfach nach, was meine Eltern mir vorgelebt haben. Arbeit bestimmte in meiner Familie alles. Arbeiten war angesehen, notwenig, Grundelement des Lebens. Denn meine Eltern kannten es einfach nicht anders. So war die Zeit damals im aller-hintersten Zipfel in Rheinland Pfalz. Dass es einmal Menschen geben würde, die ein einem Tag 3,2 Milliarden Doller hinzuverdienen war unvorstellbar. Mit Arbeit geht so etwas nicht mehr.

Ich habe viel zu lange gemacht was andere von mir wollten: Eltern, Oma, Opa, Tante, Onkel, Lehrer Professoren, Chefs, Vorgesetzte, Kunden, etc.

Ich habe mir für alle den Arsch aufgerissen und deshalb mag ich jetzt nicht mehr. Ich mag jetzt nicht mehr das machen/fotografieren/denken/lesen, was mir andere vorgeben.

Entweder ich spüre eine Resonanz/Leidenschaft/Interesse für ein (Foto-) Thema oder nicht. Und wenn nicht, dann drehe ich mich um, klopfe ich den Staub von den Schuhen, und gehe MEINEN Weg. Zu 100% egoistisch, 100% selbstbestimmt und 100% erfüllend.

Oh, hätte ich das doch nur viel früher gemacht. Ab 18 oder ab 25 Jahren. Wie glanzvoller wäre mein Leben gewesen.

Und wieder: Muster, Muster, Muster

Und noch ein Hochformat Bild für die Handy Nutzer: